
Jerrell Moulton
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Der menschliche Körper produziert das Wachstumshormon (Human Growth Hormone, HGH) kontinuierlich, wobei die Menge in den ersten Lebensjahren am höchsten ist und im Laufe des Erwachsenenalters deutlich abnimmt. Ein Bluttest kann den HGH-Spiegel bestimmen, doch die Interpretation dieser Werte erfordert Vorsicht.
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Was misst ein HGH-Laborwert?
Gesamt-HGH: Die Gesamtmenge des Hormons im Blut, ohne Differenzierung nach seiner biologischen Aktivität.
Aktives HGH (insbesondere in jüngeren Testarten): Misst das tatsächlich wirksame Hormon.
HGH-Ausschüttungstest: Hier wird die Reaktion des Körpers auf eine Stimulation gemessen, z. B. durch Insulin oder Somatostatin-Blockade.
Referenzbereiche
Alter Geschlecht Typischer Referenzbereich
Kinder (0–12 Jahre) – 5–20 ng/ml
Jugendliche (13–18 Jahre) – 4–15 ng/ml
Erwachsene (19–50 Jahre) Männer 1,5–8 ng/ml
Erwachsene (19–50 Jahre) Frauen 1,0–7 ng/ml
Ältere (>50 Jahre) – 0,5–4 ng/ml
> Hinweis: Laborabhängige Einheiten variieren; häufig werden die Werte in ng/ml oder µU/ml angegeben.
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Faktoren, die den HGH-Wert beeinflussen
Faktor Wirkung
Schlaf (insbesondere Tiefschlaf) Erhöht HGH-Ausschüttung signifikant
Körperliche Aktivität Intensives Training steigert kurzfristig HGH
Ernährung (Protein, Insulin-Senkung) Einfluss auf HGH-Levels
Stress (Kortisol) Hemmt HGH-Ausschüttung
Drogen & Medikamente (z. B. Steroide, Antidepressiva) Können die Werte verändern
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Wann ist ein erhöhter oder niedriger Wert klinisch relevant?
Erhöhter HGH: Kann auf akutes Wachstumshormon-Übermaß, Insulin-Resistenz oder seltene Tumoren (z. B. Akromegalie) hinweisen.
Niedriger HGH: Mögliche Anzeichen für Hypowachstum, Chronische Erkrankungen oder altersbedingte Abnahme.
Interpretation im klinischen Kontext
Symptombasierte Bewertung
- Wachstumsverzögerung bei Kindern
- Muskelatrophie, Müdigkeit, Fettansammlung bei Erwachsenen
Zusätzliche Tests
- IGF-1 (Insulinlike Growth Factor 1) – indirekte Messgröße für HGH-Aktivität
- Bildgebung (CT/MRT) zur Ausschlussdiagnose von Tumoren
Therapieentscheidungen
- HGH-Ergänzung nur bei klar definiertem Mangel nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken
Fazit
Ein einzelner Laborwert für Wachstumshormon liefert wertvolle Informationen, doch er ist nur ein Teil des diagnostischen Bildes. Die genaue Interpretation hängt vom Alter, Geschlecht, klinischen Symptomen und zusätzlichen Laborbefunden ab. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Facharzt für Endokrinologie hinzugezogen werden.
Wachstumshormon (HGH) ist ein peptidisches Hormon, das von der Hypophyse produziert wird und eine zentrale Rolle bei der Regulation des Wachstums, des Stoffwechsels sowie der Zellteilung spielt. Das Wachstumshormon wirkt auf verschiedene Gewebe im Körper, indem es die Produktion von Insulinähnlichem Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) stimuliert, was wiederum das Zellwachstum und die Proliferation fördert.
Was ist HGH?
HGH steht für Human Growth Hormone, also das menschliche Wachstumshormon. Es wird in der Hypophyse, einer kleinen Drüse im Gehirn, produziert und in den Blutkreislauf abgegeben. Die Hauptfunktionen von HGH umfassen die Förderung des Knochenwachstums, die Erhaltung der Muskelmasse, die Regulation des Fettstoffwechsels sowie die Unterstützung der Zellregeneration. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Glukosebalance und beeinflusst das Immunsystem.
Viele Faktoren beeinflussen den Messwert
Die Konzentration von HGH im Blut kann durch zahlreiche Faktoren variieren. Dazu gehören:
Alter: Der HGH-Spiegel ist bei Säuglingen und Kindern am höchsten, nimmt mit dem Erwachsenwerden ab und fällt noch stärker im fortgeschrittenen Alter.
Tageszeit: HGH wird nächtlich in Spitzen produziert, besonders während des Tiefschlafs. Messungen morgens oder tagsüber zeigen oft niedrigere Werte.
Schlafqualität: Ausreichender, ungestörter Schlaf erhöht die HGH-Produktion deutlich.
Körperliche Aktivität: Intensive körperliche Belastung und Sport können kurzfristig die HGH-Ausschüttung steigern.
Ernährung: Ein hoher Zuckerkonsum kann die HGH-Seite senken, während ein ausgewogenes Protein- und Fettverhältnis förderlich wirkt.
Stress: Chronischer Stress erhöht Cortisolwerte, was negativ auf den HGH-Spiegel einwirkt.
Körpergewicht: Übergewicht oder Fettleibigkeit können die HGH-Ausschüttung reduzieren, da Adipositas die Hypophyse beeinflusst.
Geschlecht: Männer haben im Allgemeinen höhere HGH-Werte als Frauen, insbesondere in jüngeren Jahren.
Genetik: Erbliche Faktoren bestimmen teilweise die maximale Produktionskapazität des Hormonspiegels.
Medikamente und Hormone: Bestimmte Arzneimittel wie Kortikosteroide oder andere Steroide können die HGH-Ausschüttung hemmen.
Um den HGH-Spiegel genau zu bestimmen, wird häufig ein Bluttest in der Nacht oder im frühen Morgen durchgeführt, da diese Zeiträume die höchsten Konzentrationen zeigen. Zusätzlich kann eine Stimulationstests mit beispielsweise Glutamin oder Arginin verwendet werden, um die Fähigkeit der Hypophyse zur Hormonproduktion zu prüfen.
Die Bewertung des HGH-Spiegels ist besonders wichtig bei Verdacht auf Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei bestimmten Erwachsenen, die Symptome einer HGH-Mangelerkrankung wie niedrige Muskelmasse, erhöhter Fettanteil oder Müdigkeit zeigen. In solchen Fällen kann eine gezielte Therapie mit synthetischem HGH in Betracht gezogen werden, wobei der Einsatz genau überwacht wird, um Nebenwirkungen wie Ödeme, Gelenkschmerzen oder Insulinresistenz zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wachstumshormon ein wesentliches Signal für die Entwicklung und Erhaltung des menschlichen Körpers ist. Seine Konzentration im Blut hängt von einer Vielzahl physiologischer und externer Faktoren ab, weshalb eine ganzheitliche Betrachtung notwendig ist, um sowohl Mangelzustände als auch Überdosierungen zuverlässig zu erkennen und angemessen zu behandeln.